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Julia Mayer läuft sensationell 2:26:43 - Rekord und Olympialimit in Valencia

Julia Mayer hat mit 2:26:43 Stunden beim Valencia Marathon sensationell das direkte Olympialimit für Paris geschafft. 

Zugleich verbessert sie ihren österreichischen Rekord von 2:30:42 vom Vienna City Marathon im April um fast vier Minuten. Bei ihrem dritten Marathon innerhalb von siebeneinhalb Monaten wurde sie im Lauf des Rennens schneller und schneller. Bei idealen äußeren Bedingungen mit 7-9°C und mit einem starken Finish unterbot sie um sieben Sekunden die Olympiaqualifikationsmarke und holte in dem extrem dichten Elitefeld Rang 31. 

„Ich bin es anfangs defensiv angelaufen, dass ich in 2:29:30 ins Ziel komme. Bei Kilometer 16 habe ich schon gemerkt, dass ich deutlich schneller unterwegs bin, und habe dann zur nächsten Gruppe aufschließen können, die mit 2:26:50 das direkte Limit im Fokus hatte. Das hat mich selbst ein bisschen überrascht, aber die Beine fühlten sich gut an. Von da an war es ein irrsinnig geiles Rennen und ich konnte immer wieder Läuferinnen ein- und überholen. Die letzten 400 Meter konnte ich meinen klassischen Zielsprint anziehen und habe am Teppich 2:26 auf der Anzeigetafel gesehen. Es war einfach ein geiles Rennen. Ich habe mich bei Kilometer 35 mal gefragt, wann es endlich hart wird. Das war dann erst ab Kilometer 39 der Fall, aber da beißt man dann einfach durch. Einfach nur saugeil!“, wird Julia Mayer auf oelv.at zitiert.

Das Rekordrennen unter der Lupe

Halbmarathons 1:13:53 + 1:12:50 Stunden

5-km-Splits:

17:41 | 17:31 | 17:25 | 17:26 min

17:32 | 17:19 | 17:26 | 17:07 min

Schlussabschnitt 7:15 min

Flut an Weltklasseleistungen in Valencia

Der Valencia-Marathon hat einmal mehr zahlreiche Spitzenleistungen produziert. Dazu trugen auch die idealen Wetterbedingungen bei. Während es zu Beginn der Marathonwoche noch Tage mit 25°C gab, sanken die Temperaturen für den Renntag und auch der Wind spielte keine Rolle. 

Sisay Lemma holte in der Weltklassezeit von 2:01:48 Stunden den Sieg. Damit wurde der Äthiopier zum viertschnellsten Läufer aller Zeiten über die 42,195 km und brach den Streckenrekord. 2015 hatte Lemma beim Vienna City Marathon in 2:07:31 gewonnen. 

Hinter ihm erzielten der Kenianer Alexander Mutiso Munyao mit 2:03:11 und der Äthiopier Dawit Wolde mit 2:03:48 ebenfalls Topzeiten. Der 41-jährige frühere äthiopische Langstrecken-Dominator Kenenisa Bekele überraschte als Vierter mit einem Master-Weltrekord (Altersklasse ab 40) von 2:04:19. 

Kein erfolgreiches Marathon-Debüt gab es für den 10.000-m-Weltrekordler Joshua Cheptegei (Uganda), der bald nach der Halbmarathonmarke zurückfiel und am Ende als 37. in 2:08:59 ins Ziel lief.

Europameister Richard Ringer aus Deutschland lief ein überzeugendes Rennen und belegte Rang 19 mit einer persönlichen Bestzeit von 2:07:05 Stunden. Damit sollte ihm ein Startplatz bei den Olympischen Spielen in Paris im nächsten Sommer nicht mehr zu nehmen sein. Dagegen verpasste sein Landsmann Haftom Welday trotz einer persönlichen Bestzeit die avisierte Qualifikationszeit (2:08:10) auf Rang 30 in 2:08:24 knapp. Er muss bangen um einen möglichen Olympia-Startplatz. 

Aus Österreich war Rekordhalter Peter Herzog in 2:24:32 der Schnellste. Nach Verletzungsproblemen ist er Valencia als „Genussmarathon“ gelaufen – und hat dabei sicher ein wirkungsvolles Training am Weg zurück zu alter oder neuer Stärke absolviert. 

Die Breite in der Spitze war in Valencia einmal mehr enorm: 14 Läufer erreichten Zeiten von unter 2:06 und gleich 40 blieben unter 2:10 Stunden. Beim japanischen Lake Biwa-Marathon waren es 2022 sogar 42 Läufer, die unter 2:10:00 liefen.

Äthiopischer Dreifachsieg bei den Frauen

Die Äthiopierin Worknesh Degefa gewann das Rennen der Frauen in starken 2:15:51 vor ihren Landsfrauen Almaz Ayana (2:16:22) und Hiwot Gebrekidan (2:17:59). Die Deutsche Melat Kejeta  kam dagegen in Valencia nicht ins Ziel, nachdem sie lange Zeit auf Kurs war für ein Ergebnis von deutlich unter 2:20 Stunden. Damit zeichnet sich ab, dass Melat Kejeta nicht bei den Olympischen Spielen starten kann. Der Marathon-Olympia-Sechsten von 2021, die bei den vergangenen großen interkontinentalen Meisterschaften stets die mit Abstand beste deutsche Straßenläuferin war, fehlt die Norm für Paris. Und die Zeit läuft ihr weg, denn Ende Januar soll das deutsche Marathon-Team feststehen.

Ein nationalen Rekord hatte auch das Nachbarland Schweiz zu bejubeln. Fabienne Schlumpf erzielte 2:24:30 und verbesserte ihre bisherige Topmarke von 2:26:14 aus dem Jahr 2021 deutlich. 

Eine Überraschung gelang der Deutschen Laura Hottenrott: Sie steigerte sich deutlich auf 2:24:32 und belegte damit einen guten 15. Platz. Laura Hottenrott unterbot in Valencia zudem die Olympia-Norm und liegt im Rennen um die maximal drei deutschen Startplätze zurzeit auf Rang zwei. Bis Ende Januar könnte sich daran aber noch etwas ändern. Nicht wie erhofft lief es für Rabea Schöneborn. Sie belegte Platz 46 in 2:31:05 und verfehlte die avisierte Zeit von unter 2:26 Stunden klar.

Auch bei den Frauen gab es in Valencia eine starke Breite in der erweiterten Spitze: Gleich 45 Läuferinnen blieben unter 2:30:00 Stunden. 

Kurzfristig nicht starten durfte die ursprünglich schnellste Läuferin auf der Startliste: Die Äthiopierin Tsehay Gemechu wurde aufgrund von Auffälligkeiten in ihrem Biological Passport von der Athletics Integrity Unit suspendiert.

Ergebnisse, Männer

1. Sisay Lemma                                 ETH     2:01:48
2. Alexander Mutiso Munyao             KEN    2:03:11
3. Dawit Wolde                                   ETH     2:03:48
4. Kenenisa Bekele                            ETH     2:04:19
5. Gabriel Geay                                 TAN     2:04:33
6. Kibiwott Kandie                              KEN    2:04:48
7. Chalu Deso                                    ETH     2:05:14
8. Mohamed Esa Huseydin               KEN    2:05:40
9. Mehdi Frere                                   FRA     2:05:43
10. Gashau Ayale                              ETH     2:05:46

19. Richard Ringer                             GER    2:07:05
30. Haftom Welday                            GER    2:08:24

Frauen:

1. Worknesh Degefa                          ETH     2:15:51
2. Almaz Ayana                                 ETH     2:16:22
3. Hiwot Gebrekidan                          ETH     2:17:59
4. Celestine Chepchirchir                  KEN    2:20:46
5. Majida Maayouf                             ESP    2:21:27
6. Sultan Haydar                                TUR    2:21:27
7. Desi Mokonin                                 BRN    2:22:29
8. Genevieve Gregson                       AUS    2:23:08
9. Sofiia Yaremchuk                          ITA      2:23:16
10. Isobel Batt-Doyle                         AUS    2:23:27

14. Fabienne Schlumpf SUI 2:24:30
15. Laura Hottenrott                           GER    2:24:32
31. Julia Mayer                                  AUT     2:26:43

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VCM News. Text: Jörg Wenig, AM / Race News Service