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Betty Chepkemoi vor allen Favoritinnen

Kenianischer Dreifach-Erfolg. Fabienne Königstein auf Rang vier beste Europäerin

Auch im Frauenrennen des 42. Vienna City Marathon gab es eine Siegerin, die eigentlich niemand auf der Rechnung hatte. Die 25-jährige Kenianerin Betty Chepkemoi siegte nach einem beherzten Rennen in 2:24:14 Stunden vor ihren Landsfrauen Rebbeca Tanui und Catherine Cherotich. Als beste Österreicherin erreichte die ehemalige ÖLV-Marathonrekordlerin Eva Wutti als Gesamt-Neunte nach 2:37:43 Stunden das Ziel.

Von Beginn an lief Betty Chepkemoi im Spitzenfeld mit den beiden kenianischen Favoritinnen Vibian Chepkirui und Rebbeca Tanui mit. Nach einem verhaltenen Rennbeginn, bei dem sich auch die europäischen Top-Läuferinnen Fabienne Königstein aus Deutschland und Nora Szabo aus Ungarn ganz vorne präsentierten, nahm die afrikanische Elite nach mehreren Kilometern so richtig Tempo auf und lief lange Zeit in einer homogenen Gruppe von bis zu sieben Läuferinnen. Der Streckenrekord der Frauen war zu diesem Zeitpunkt bei allen optimistischen Prognosen aber schon außer Reichweite.

Hoppalas und Aufgabe bei Top-Favoritin

Für die heißeste Siegesanwärterin Vibian Chepkirui aus Kenia war es ein Tag der Pannen. Schon bei der ersten Verpflegungsstation im Prater verpasste sie ihr Getränk, musste sogar umdrehen und zum ersten Mal der Spitze nachlaufen. Als wäre das nicht genug, passierte im Verpflegungsbereich vor Schönbrunn das nächste Hoppala. Chepkirui verlor abermals den Anschluss und konnte den Rückstand auf die Schnellsten in Folge nicht mehr wettmachen. Sie war damit aus dem Rennen und den Tagessieg und gab entmutigt kurz vor der Halbmarathonmarke auf.

Ab der zweiten Hälfte des Rennens entwickelte sich über viele Kilometer ein Dreikampf. Rebbeca Tanui, Catherine Cherotich und Betty Chepkemoi harmonisierten bis zur Wende beim Lusthaus im Prater Seite an Seite in einem Rennen mit vergleichsweise konstanten Kilometerzeiten. Faith Chepkoech lauerte mit einem eigenen Pacemaker mitunter knapp dahinter, konnte allerdings nie wirklich zum Spitzentrio aufschließen.

Entscheidende Attacke nach 36 Kilometern

Tanui versuchte in der Folge, mit Tempoverschärfungen eine Vorentscheidung zu erzwingen. Cherotich und Chepkemoi ließen sich aber nicht abschütteln. Nach 36 Kilometern nahm Chepkemoi ihrerseits das Herz in die Hand und setzte sich von ihren Konkurrentinnen ab. Bis ins Ziel vergrößerte sie ihren Vorsprung kontinuierlich und ließ sich in ihrem zweiten Rennen über die Marathondistanz den Sieg nicht mehr nehmen. Die 25-Jährige lief nach 2:24:14 Stunden mit mehr als einer Minute Vorsprung auf Tanui und Cherotich über die Ziellinie vor dem Burgtheater. Die  Zeit ihres ersten Marathons verbesserte sie damit um mehr als zehn Minuten.

Chepkemoi kommt aus einer laufbegeisterten Familie, ihr Ehemann ist ebenfalls ein starker kenianischer Läufer. „Heute fühle ich mich sehr geehrt, meine Familie so großartig vertreten zu dürfen. Und ich bin sehr glücklich, hier in Wien gewonnen zu haben“, sagte sie nach ihrem größten sportlichen Erfolg. „Ich habe das nicht erwartet, Rebbeca (Anm.: Tanui) war in unserer Gruppe die Favoritin.“ Das Rennen sei schwierig für sie gewesen. “Es war wirklich sehr kalt. Es war auch sehr windig. Das bin ich nicht gewöhnt. Wir hatten keine Pacemaker. Ich habe die Augen zugemacht und mein Bestes gegeben. Wir drei haben uns an der Spitze gegenseitig geholfen im Rennen, das hat es ein wenig einfacher gemacht.“

Wutti als schnellste Österreicherin zufrieden

Aus österreichischer Sicht lieferte Eva Wutti ein sehr beachtliches Rennen ab. Die 36-jährige Kärntnerin, sich erst 14 Tage vor dem VCM endgültig für ein Antreten entschieden hatte, kämpfte sich dank ihrer Routine durch Kälte und Wind. Sie überholte dabei Konkurrentin um Konkurrentin, im Ziel reichte es für den ausgezeichneten achten Gesamtrang mit einer Zeit von 2:37:43 Stunden.

„Bei diesem Wetter hat man vor dem Rennen natürlich Zweifel und auch Respekt. Die ersten 25 Kilometer waren sehr schön für mich, es war sonnig und ich hatte das Glück, in einer Gruppe laufen zu können. Umso schlimmer waren dann die letzten zehn Kilometer. Ich hatte große Zweifel, ob ich es ins Ziel schaffe. Die Freude ist jetzt umso größer, ich wollte unter 2:40 laufen, das habe ich gut geschafft“, so die zufriedene ehemalige ÖLV-Rekordlerin im Marathon (2:30:43). Wutti will im Mai in Salzburg und im Herbst weitere Marathons folgen lassen.


Top-Ergebnisse Vienna City Marathon 2025


Frauen:
1.    Betty Chepkemoi (KEN) - 2:24:14
2.    Rebbeca Tanui (KEN) - 2:25:18
3.    Catherine Cherotich (KEN) - 2:25:45
4.    Fabienne Königstein (GER) - 2:48:49
5.    Faith Chefkoch (KEN) - 2:30:00
6.    Nora Szabo (HUN) - 2:30:31
7.    Risper Chebet (KEN) - 2:32:39
8.    Eva Wutti (Club RunAustria) - 2:37:43
9.    Noreen Kimutai (KEN) - 2:39:51
10.    Rutendo Nyahora (ZIM) - 2:41:44

Männer
1.Haftamu Abadi (ETH) 2:08:28 Stunden
2. Mica Cheserek (KEN) 2:10:23 Stunden
3. Mogos Tuemay (ETH) 2:10:33 Stunden
4. Asbel Rutto (KEN) 2:11:37 Stunden
5. Edward Koonyo (KEN) 2:12:29 Stunden
6. Geoffrey Kimutai (KEN) 2:12:31 Stunden
7. Justus Kangogo (KEN) 2:13:25 Stunden
8. Felix Kurui (KEN) 2:13:25 Stunden
9. Andreas Vojta (AUT) 2:15:01 Stunden
10. Andrew Davies (GBR) 2:17:39 Stunden
11. Stephen Kibor (KEN) 2:18:10 Stunden
12. Johannes Pell (AUT) 2:19:14 Stunden