Die klassische Wiener Ringrunde mit über 3.300 gemeldeten Teilnehmer*innen
Laufen, gehen, walken - "Bewegung für alle" stand beim Vienna 5K im Zentrum. Dieser Bewerb über 5 Kilometer auf der Ringstraße um die Innenstadt verband Spitzensport mit der Freude am aktiven Dabeisein.
Ganz vorne jubelten Nachwuchs-Ass Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) in neuem Veranstaltungsrekord von 14:22 Minuten und die Ungarin Lili Anna Vindics-Tóth in 15:57 Minuten über den Sieg.
Haarscharf dahinter erzielte Julia Millonig (ULC Riverside Mödling) in 15:58 Minuten eine persönliche Bestleistung vor der drittplatzierten Sandra Schauer (Union St. Pölten), die in 16:31 Minuten ihre Bestzeit einstellte. Raphael Siebenhofer (run2gether) in 14:27 und der der Australier Sam Blake in 14:51 holten bei den Männern die Plätze zwei und drei.
Die letzten Teilnehmer*innen wurden nach einer Stunde gemeinsam mit den #glaubandich Schlussläufer*innen begeistert im Ziel vor dem Burgtheater empfangen.
Ein Teil des Nenngelds und zusätzliche Spenden wird für die VCM-Initiative "Laufe für einen Baum" verwendet, in Summe rund 11.300 Euro. Schon 2023 wurde mit diesem Projekt ein Grünbereich in Wien-Aspern gestaltet. Weitere Baumpflanzungen in Wien werden folgen.
Faszinierende Duelle beim Vienna 5K
Spannende Zweikämpfe an der Spitze des Männer- und Frauenrennens, in denen sich die heimischen Lauftalente sehr gut in Szene setzen konnten, waren die Höhepunkte der zweiten Auflage des Vienna 5K. 3.344 angemeldete Läufer*innen verschafften dem jüngsten Bewerb im VCM-Programm fast eine Verdopplung der Teilnehmerzahl.
Marcel Tobler gegen Raphael Siebenhofer. Lili-Anna Vindics-Toth gegen Lena Millonig. An der Spitze eines sehr leistungsstarken 5km-Straßenlaufs mit Start beim Schottentor und Ziel vor dem Burgtheater waren diese beiden Duelle die sportlichen Höhepunkte. Tobler setzte sich mit einer Tempoverschärfung rund 400 Meter vor dem Ziel von Siebenhofer ab und siegte in einer Zeit von 14:22 Minuten. Noch enger war der Zieleinlauf am Ende eines langen Endspurts zwischen Vindics-Toth und Millonig. Die Ungarin hatte mit einer Zeit von 15:57 Minuten knapp die Nase vorne.
Duell der Youngster
Nach dem Startkilometer in einer größeren Gruppe übernahm Marcel Tobler früh die Initiative und hielt das Tempo hoch. Vor der entscheidenden Rennphase konnte lediglich Raphael Siebenhofer folgen. Der Steirer, der eine Woche zuvor in Regensburg den ÖLV-Staatsmeistertitel im 10.000m-Lauf geholt hat, attackierte einen Kilometer vor dem Ziel. Tobler ging das Tempo mit und konterte mit einer Beschleunigung 400 Meter vor der Ziellinie. „Ich bin sehr zufrieden, weil ich über die gesamte Distanz ein gutes Tempo halten konnte und sogar noch Energie für ein großartiges Finale hatte“, kommentierte der 22-jährige Sieger, der unter Karin Haußecker beim ULC Riverside Mödling trainiert. Für den 1.500m-Spezialist ist der 5km-Lauf eine Überdistanz, aus dem heutigen Wettkampf zieht er dennoch wichtige Erkenntnisse für die kommenden Wochen. „Meine Leistung zeigt, dass die Grundlage stimmt und dass ich fit bin. Jetzt gilt es, in den kommenden zwei bis drei Wochen an meiner Tempohärte und an der Geschwindigkeit arbeiten.“
Das Duell mit Siebenhofer war ein kräftiger Motivationsfaktor im Wettkampf für Tobler, meinte dieser nachher. Auch der 20-Jährige, der zuletzt im Höhentrainingslager in den Pyrenäen an seiner Form feilte und unter dem ehemaligen Marathonläufer Roman Weger trainiert, zog eine positive Bilanz: „Es war ein super Rennen, ein schöner Zweikampf bis zum Schluss. Marcel hatte zwar die besseren Beine im Finale, aber ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden.“ Mit der Zeit von 14:22 Minuten liegt Tobler auf Platz fünf der von Andreas Vojta angeführten ÖLV-Bestenliste im 5km-Lauf, Siebenhofer ist mit seiner neuen Bestleistung von 14:27 Minuten Achter. Der dritte Platz beim Vienna 5K ging an den Australier Sam Blake, der nach 14:51 Minuten das Ziel erreichte.
Eine Bestzeit nach der anderen
Nach drei Auftritten in der VCM Winterlaufserie, einer jeweils besser als der vorherige, hat Lena Millonig beim heutigen Vienna 5K den nächsten großen Schritt im Rahmen ihrer Rückkehr von der Verletzungspause der vergangenen Saison geschafft. Die 26-jährige Hindernislauf-Spezialistin steigerte ihre 5km-Bestzeit auf eine Zeit von 15:58 Minuten und schob sich damit auf Platz vier der österreichischen Bestenliste, nur zwölf Sekunden hinter Jennifer Wenth und dem designierten „local hero“ des morgigen Vienna City Marathon, Julia Mayer, die sich den Rekord teilen. „Ich bin mehr als zufrieden mit dem zweiten Platz, Lili-Anna ist eine starke und erfahrene Athletin. Ich freue mich sehr über meine neue Bestzeit“, zog die Läuferin vom ULC Riverside Mödling ein erfreuliches Fazit.
Nach einer schweren Verletzung bei einem Sturz in einem Hindernisrennen im Juni 2023 ist die EM-Teilnehmerin 2022 auf einem guten Weg zurück und blickt optimistisch Richtung Europameisterschaften von Rom, für die sie sich in den kommenden Wochen über ihre Spezialdistanz qualifizieren möchte. Dafür ist eine Verbesserung in der Europarangliste um gegenwärtig zehn Positionen notwendig. Den Einstieg in die Hindernisrennen geht der Schützling ihres Traineronkels Hubert ohne Beschwerden an: „Ich habe einen fast optimalen Winter gehabt und bin sehr optimistisch, dass ich vor einer tollen Saison stehe und auf den Zug nach Rom aufspringen kann.“
Vindics-Toth mit besserem Ende in faszinierendem Duell
Beim Vienna 5K gab Millonig bis zum letzten Schritt alles, um ihre ungarische Kontrahentin Lili-Anna Vindics-Toth doch noch einzuholen. Am Ende fehlte eine Sekunde auf sie, obwohl Millonig nach einer Aufholjagd ihre Kontrahentin einen Kilometer vor Schluss sogar kurz überholen konnte. „Es war sehr gut, dass mich Lena eingeholt hat. Das hat mich gepuscht. Es ist immer leichter, die Pace oben zu halten, wenn direkte Konkurrenz da ist“, meinte die Siegerin nach dem Rennen.
Aufgrund eines schnellen 10km-Laufs vor einigen Wochen in Spanien wollte Vindics-Toth den ungarischen 5km-Rekord von Aniko Kalovics (15:27) attackieren – so wie Vorjahressiegerin Klara Lukan an gleicher Stelle einen slowenischen Rekord gelaufen ist. Angesichts der Bedingungen mit leichtem Regen und bemerkbarem Wind musste die 25-Jährige allerdings zu Rennmitte ihr Tempo etwas reduzieren. „Ich mag es gar nicht, bei Kälte zu laufen“, lachte sie nach dem Rennen, das bei 8°C über die Bühne ging, die gefühlten Temperaturen lagen aber wohl darunter. Dass sie unter diesen Umständen den ungarischen Rekord aus den Augen verlor, störte sie nach dem Rennen wenig, viel mehr freute sie sich über den Sieg in stimmungsvollen Rahmen. Als großes Saisonziel hat die Ungarin den 10.000m-Lauf bei den Europameisterschaften in Rom auserkoren, für die sie sich bereits qualifiziert hat.
Hinter den Top-Zwei des Rennens schnappte sich die mehrfache Staatsmeisterin auf den Mittelstrecken, Sandra Schauer, in einer Zeit von 16:31 Minuten den letzten Stockerlplatz. Damit stellte die Athletin von der Union St. Pölten ihre persönliche Bestleistung, erzielt beim VCM Winterlauf im Jänner, auf die Sekunde genau ein und bleibt Achte in der ÖLV-Bestenliste. Auch die 20-jährige Cordula Lassacher blieb als Vierte noch unter 17 Minuten und verbesserte ihre persönliche Bestleistung.
Große Steigerung bei zweiter Auflage
Die zweite Auflage des Vienna 5K war trotz der nicht idealen Wetterbedingungen ein Erfolg. 3.344 Anmeldungen verzeichnete der jüngste Bewerb im Rahmen des VCM-Wochenendes und zeigte mit einer kräftigen Steigerung zur Premiere das große Potenzial dieser Distanz auf. Denn der 5km-Straßenlauf ist für ambitionierte Profi- und Freizeitläufer*innen bis hin zu Laufeinsteiger*innen und Laufbegeisterten, die erstmals Teil einer internationalen Laufveranstaltung sein möchten, eine sehr attraktive Bühne.
Bemerkenswert: Die Finisherinnen waren den Finishern beim 5km-Lauf um 116 überlegen.
VCM News / Thomas Kofler