Nazret Weldu und Dolshi Tesfu mit Bestzeiten von 2:20 Stunden führen das Frauen-Elitefeld beim Vienna City Marathon an.
Österreichs Rekordhalterin Julia Mayer mit großer Ambition am Start, dazu eine herausragende Gruppe von Weltklasseläuferinnen: Das Frauenrennen des Vienna City Marathons bringt alle Voraussetzungen für ein begeisterndes Lauf-Highlight mit sich.
Tempojagd Eritrea vs. Kenia
Fans und Zuschauer können sich auf eine besondere Tempojagd freuen. Die engsten Favoritinnen auf den Marathonsieg am 21. April sind Nazret Weldu mit Bestzeit 2:20:29 und Dolshi Tesfu, deren Topmarke nur elf Sekunden langsamer ist. Beide Athletinnen kommen aus Eritrea und sind bei den jüngsten Weltmeisterschaften in die Top-10 gelaufen. Dank ihrer Klasse haben sie echte Chancen, den Streckenrekord von 2:20:59 zu verbessern. Vibian Chepkirui ist diese Zeit beim VCM 2022 gelaufen.
Zwei starke Kenianerinnen Shyline Toroitich (2:22:45) und Rebecca Tanui (2:23:09) wollen den ersten Sieg für Eritrea beim VCM verhindern. Toroitich ist die aktuelle Siegerin des Enschede Marathons. Tanui siegte in San Sebastian 2022 und Venedig 2023. Den Vienna City Marathon kennt sie bereits aus dem Vorjahr, als sie den vierten Platz holte – diesmal will sie weiter vorne landen.
Nazret Weldu: Weltklasseathletin sucht Olympiaticket
Das Duo aus Eritrea bildet die wohl hochkarätigste Marathonspitze in der Geschichte des VCM. Die 34-jährige Weldu erzielte ihre Bestzeit von 2:20:29, zugleich nationaler Rekord, als Vierte der Weltmeisterschaften von Eugene 2022. Nur elf Sekunden fehlten ihr auf Bronze. Im gleichen Jahr siegte sie beim Daegu Marathon in 2:21:56. Mit Rang sechs in 2:23:25 beim Boston Marathon 2023 zeigte sie ebenso ein Spitzenresultat wie bei den Weltmeisterschaften vergangenen August in Budapest, wo sie bei sehr hohen Temperaturen in 2:27:23 den achten Platz holte.
Kurioserweise hat Weldu noch keine Olympiaqualifikation für Paris. Die Ergebnisse vom Boston Marathon werden von World Athletics generell nicht als Limitleistung anerkannt, weil der Höhenunterschied vom Start ins Ziel zu groß ist, obwohl die Strecke als sehr schwierig und fordernd zu laufen gilt. Beim Hitzerennen der WM in Budapest lag sie 33 Sekunden über dem direkten Limit von 2:26:50 Stunden. Ihre übrigen Weltklasseleistungen hat Weldu vor Beginn des Qualifikationszeitraums erzielt. Beim VCM will sie nun das Olympiaticket lösen. Sie wird sich bestimmt nicht mit der Mindestanforderung zufriedengeben.
Dolshi Tesfu: Olympia-Generalprobe in Wien
Ihre Landsfrau Dolshi Tesfu, 24 und damit um zehn Jahre jünger als Weldu, ist eine mindestens gleich stark einzuschätzende Athletin. Ihre Bestzeit von 2:20:40 stammt aus Valencia 2022, wo sie den neunten Rang holte. Die erste Hälfte dieses Rennens legte sie in 68:53 Minuten zurück, was ihr großes Potenzial unterstreicht. 2023 gelang ihr als Zweite beim Rotterdam Marathon in 2:21:35 ein Spitzenergebnis. Bei den Weltmeisterschaften in Budapest kam sie in 2:28:54 auf den zehnten Rang – zwei Positionen hinter Weldu. An den Olympischen Spielen von Tokio 2021 nahm Tesfu über 10.000 m teil und holte Rang 15. Für Paris ist sie im Marathon bereits qualifiziert, in Wien will sie eine gute Generalprobe zeigen.
Masters-Weltrekordlerin mit viertem VCM-Start
Mit Helalia Johannes aus Namibia kommt sogar eine noch schnellere Athletin nach Wien an den Start. Die Läuferin aus Namibia erzielte ihre Bestzeit von 2:19:52 in Valencia 2020. Im Alter von mittlerweile über 43 Jahren darf man von ihr jedoch keine Leistung auf diesem Level mehr erwarten. Die Masters-Weltrekordlerin W40 zeigt aber immer noch gute Rennen. Bereits 2012, 2016 und 2017 ist sie beim VCM gelaufen. Ihr bestes Resultat gelang ihr beim ersten Antreten im Jahr 2012 mit Rang drei in 2:27:20.
Olympiahoffnungen aus Mittel- und Südamerika
Mehrere Läuferinnen hoffen darauf, beim VCM das Olympialimit angreifen zu können. Dazu zählt Andrea Ramirez Limon aus Mexiko. Ihre Bestzeit von 2:26:34 stammt aus dem Jahr 2020 – sie braucht jedoch eine aktuelle Zeit in diesem Bereich. Ihre Landsfrau Daniela Torres (2:28:54 in Siena 2021) und Marcela Gomes aus Argentinien (2:28:58 in Sevilla 2020) wollen ebenfalls mit einem guten Rennen in Wien noch auf die „Road to Paris“ einbiegen.
Chancen für Rookies
Der VCM bietet auch diesmal weniger erfahrenen Athletinnen die Chance, bei einem großen internationalen Rennen zu starten. Im OPEC Fund Rookie Team wird u.a. Faith Chepkoech aus Kenia laufen, die zum ersten Mal außerhalb von Afrika an einem Bewerb teilnehmen wird.
Julia Mayer auf VCM- und Olympiakurs
Mehr Erfahrung bringt Österreichs Rekordhalterin Julia Mayer mit. Sie hat dank ihrer Steigerung auf 2:26:43 Stunden in Valencia 2023 die Olympiaqualifikation bereits geschafft. Beim Vienna City Marathon kann sie befreit laufen. Ihre Form ist gut, wie sie am Sonntag beim „Vienna Calling Halbmarathon“ bewiesen hat. Die 21,1 Kilometer absolvierte sie bei starkem Wind in 1:14:54 Stunden als Teil des Trainingsprozesses, nachdem sie vor dem Start bereits einen "Anlauf" von 10 Kilometer genommen hatte.
Voll im Laufen ist die Vorbereitung auch bei den Freizeitsportler*innen. Insgesamt werden über 40.000 Anmeldungen erwartet. Die Anmeldung für die VCM-Bewerbe Marathon, Wiener Städtische Halbmarathon und Powerade Staffelmarathon wurde bereits geschlossen. Die Teilnahme ist weiterhin möglich für jene Bewerbe, die am Samstag, 20. April stattfinden: Vienna 5K, die Kinderläufe The Daily Mile 800 & 1600 sowie der Coca-Cola Inclusion Run.
VCM News / AM, Medien-Info