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Premiere für Straßenlauf-WM in Riga: Halbmarathon, 5 km und 1 Meile

Team Austria bringt gute Leistungen. Neues Eventformat mit drei Distanzen und Massenrennen.

Spannende Premiere für das neue Format der Straßenlauf-WM am Sonntag, 1. Oktober in Riga: Halbmarathon, 5 km und 1 Meile inklusive Massenrennen mit rund 10.000 Teilnehmer*innen fanden erstmals in einem gemeinsamen Event statt! Sebastian Sawe in 59:10 Minuten und Olympiasiegerin Peres Jepchirchir in 67:25 gewannen die Halbmarathon-Weltmeistertitel. VCM-Sieger Samwel Mailu holte mit persönlicher Bestzeit von 59:19 die Bronzemedaille!

Mittendrin war auch das VCM-Team in Riga dabei. Auf der Expo mit einem Infostand für den Vienna City Marathon 2024 und im Hobbyrennen unter den 9.258 Finisher*innen von der Meile bis zum Halbmarathon. Allen herzlichen Glückwunsch!

Lauftalent Kevin Kamenschak im Konzert der „Großen“

Österreichs vierköpfiges Team zeigte gute Auftritte. Der 19-jährige Kevin Kamenschak mischte sich mutig unter die besten erwachsenen Läufer. In 13:49 Minuten lief er in persönlicher Beszeit auf Rang 25. Nur eine Sekunde fehlte ihm auf den österreichischen Rekord, den Andreas Vojta hält. Kamenschak resümierte differenziert, was seine hohen Ansprüche unterstreicht: „Alles in allem war es ein sehr solides Rennen, auch wenn es nicht ganz das wurde, was ich mir erwartet hatte. Ich hatte es nicht groß angekündigt, aber das große Ziel war schon den österreichischen Rekord von Andi Vojta zu knacken. Den habe ich schlussendlich leider um eine Sekunde verpasst, aber auf den letzten 1,5 km wurde es richtig windig und zum Schluss hatte man schon ordentlich Gegenwind. Dennoch war es ein solider Saisonabschluss, auf dem man in Zukunft aufbauen kann."

Andreas Vojta jetzt mit Fokus auf Frankfurt

Andreas Vojta selbst lief in Riga auf der Halbmarathondistanz in 62:55 Minuten seine bisher zweitbeste Zeit. In Vorbereitung auf den Frankfurt Marathon hätte er gerne seine Bestmarke von 62:32 unterboten – ein ermutigendes Resultat ist es dennoch. „Es war sicher kein schlechtes, aber auch kein besonders gutes Rennen on mir. Die Relation zu manch anderen Läufern ist sicher gut und jetzt fokussiere ich mich die nächsten vier Wochen auf den Frankfurt Marathon, wo ich hoffentlich meine beste Leistung zeigen kann“, kommentierte Vojta auf oelv.at.

Peter Herzog mit Erfolgserlebnis zurück

Nach Verletzungs- und Gesundheitsproblemen, die ihn schon die ganze Saison 2023 begleiten, gelang Peter Herzog in 63:47 Minuten ein Erfolgserlebnis. Nach kurzfristiger Nominierung war die WM ein wichtiger Schritt für ihn: „Seit Jänner ging es bei mir eigentlich drunter und drüber. Dass ich heute mit Platz 50 und einer 63er Zeit nach Hause fahren kann, macht mich sehr glücklich. Das ist ein kräftiges Lebenszeichen von meiner Seite, auch wenn der Sommer eine Katastrophe war. Ich bin mehr als zufrieden und es zeigt, dass ich immer noch sehr gut laufen kann“, so Herzog. Dass er seine Bestzeit von 63:10 Minuten nicht erreichen würde, war aufgrund der Vorbereitung klar. Jetzt ist zu hoffen, dass er weiter am richtigen „Zug“ bleiben kann.

Julia Mayer mit zweiter WM

Julia Mayer absolvierte in 72:30 Minuten ihren bereits zweiten WM-Start binnen einiger Wochen, nachdem sie im August den Weltmeisterschafts-Marathon in Budapest gelaufen ist. Die doch kurze Vorbereitungszeit, etwas windige Bedingungen und eine Beinahe-Kollision mit einem Radfahrer verhinderten eine bessere Leistung. Die ersten 15 Kilometer war sie sogar auf Kurs, ihren ÖLV-Rekord von 71:13 zu verbessern. Als kurz vor Kilometer 18 ein Radfahrer die Strecke querte, kam sie etwas aus dem Rhythmus und verlor den Anschluss an die mit ihr laufende Französin Manon Trapp.

"Ich bin mit meinem Rennen insgesamt sehr zufrieden. Die Bedingungen waren durch den Wind nicht optimal für ein schnelles Rennen, aber ich habe mein Bestes gegeben und war lange in der Verfolgergruppe, die auf 70 Minuten angelaufen ist. Danach ließ ich mich mit der Französin auf eine Zielzeit von 71 Minuten etwas zurückfallen, aber in der Zweiergruppe wurde es zunehmend schwerer, obwohl wir uns gut abgewechselt haben. Gegen Ende habe ich leider viel Zeit verloren, so ist es nur eine halbwegs gute Platzierung geworden, aber keine Bestzeit. Es stimmt mich aber dennoch positiv, dass ich solange bei diesen Bedingungen auf Rekordkurs war“, sagte sie. Im Dezember will wie in Valencia ihren nächsten Marathon laufen.

Halbmarathon Männer: Dreifach-Sieg für Kenia

Im Halbmarathon der Männer bestimmten die Läufer aus Kenia an der Spitze das Geschehen. Nach einem verhaltenen Beginn wurde das Rennen in der zweiten Hälfte schneller. Dabei war es zunächst Sabastian Sawe, der sich nach der 15-km-Marke etwas absetzen konnte und mit dieser Tempoverschärfung die zuvor 13-köpfige Spitzengruppe auseinanderriss. In der Folge übernahm jedoch sein kenianischer Landsmann Daniel Ebenyo die Spitzenposition. Noch bei Kilometer 20 hatte der Vize-Weltmeister über 10.000 m einen Vorsprung von vier Sekunden auf Sawe, doch auf dem letzten Kilometer wendete sich das Blatt nochmals. Kurz vor dem Ziel überholte Sabastian Sawe, der im Frühjahr Platz sieben bei der Cross-WM belegt und dann den Berliner Halbmarathon gewonnen hatte, Daniel Ebenyo und lief in 59:10 zum größten Sieg seiner Karriere. Ebenyo folgte in 59:14. Samwel Mailu, der sich auf den Start beim Mainova Frankfurt-Marathon am 29. Oktober vorbereitet, sicherte sich mit einem persönlichen Rekord von 59:19 die Bronzemedaille, nachdem er bei Kilometer 20 den am Ende viertplatzierten Äthiopier Jemal Mekonnen (59:22) überholt hatte. Einen starken fünften Platz belegte der Franzose Jimmy Gressier, der mit 59:46 eine persönliche Bestzeit erreichte.

Ein gutes Rennen lief der Deutsche Davor Aaron Bienenfeld (SSC Hanau-Rodenbach), der auf Rang 32 mit 61:49 seine Bestzeit um zwei Sekunden unterbot. Nicht in Halbmarathon-Bestform war dagegen der Marathon-Europameister Richard Ringer (LC Rehlingen), der 62:47 lief und Platz 38 belegte. Es bleibt abzuwarten, was dieses Ergebnis bezüglich des von Richard Ringer geplanten Herbst-Marathons bedeutet, der natürlich Priorität hat.

Peres Jepchirchir gelingt Triple-Sieg

Zum dritten Mal nach 2016 und 2020 gewann Peres Jepchirchir den Halbmarathon-WM-Titel. Auch das Tempo im Frauen-Rennen war lange Zeit recht moderat. Nach einer 10-km-Zwischenzeit von 32:19 Minuten wurde es erst auf den letzten 6 km deutlich schneller. Gut einen Kilometer vor dem Ziel waren immer noch vier Läuferinnen in der Spitzengruppe: Hinter der nun auf das Tempo drückenden Peres Jepchirchir liefen ihre Landsfrauen Margaret Kipkemboi und Catherine Amanang’ole sowie die äthiopische Crosslauf-Vizeweltmeisterin Tsigie Gebreselama. Während die Äthiopierin etwas zurückfiel, entwickelte sich an der Spitze ein Zweikampf zwischen Kipkemboi und Jepchirchir, den die Marathon-Olympiasiegerin schließlich in 67:25 gewann. Kipkemboi folgte als Zweite in 67:26 vor Amanang’ole (67:34) und Gebreselama (67:50). Beste Europäerin war die Britin Celli Thackery als Siebente mit einer persönlichen Bestzeit von 68:56.

5 Kilometer: Kenia und Äthiopien unter sich

Zum ersten Mal wurden in Riga parallel am Sonntag auch Weltmeisterschaften über die Meile und die 5-km-Distanz veranstaltet. In den 5-km-Rennen machten die Athleten aus Kenia und Äthiopien die Medaillen nicht überraschend unter sich aus. Dabei war es die Crosslauf-Weltmeisterin Beatrice Chebet, die sich einen weiteren globalen Titel in diesem Jahr sicherte. Die Kenianerin gewann das Rennen in 14:35 Minuten vor ihrer Landsfrau Lilian Rengeruk (14:39) und der Äthiopierin Ejgayehu Taye (14:40). Hinter der viertplatzierten Medina Eisa (Äthiopien/14:41) zeigte die Italienerin Nadia Battocletti als Fünfte eine starke Leistung. Die beste Europäerin lief mit 14:41 einen nationalen Rekord.

Bei den Männern war es am Ende anders herum: Hier siegte der Äthiopier Hagos Gebrhiwet in 12:59 Minuten vor seinem Landsmann Yomif Kejelcha (13:02) und dem Kenianer Nicholas Kipkorir (13:16). Für den 29-jährigen Gebrhiwet war es - abgesehen von seinem Sieg im Juniorenrennen der Cross-WM 2013 - der erste WM-Sieg seiner Karriere. Dawit Seare (Eritrea) belegte Rang vier mit einem nationalen Rekord von 13:21 vor Cornelius Kemboi (Kenia/13:24) und dem besten europäischen Läufer: Der Franzose Etienne Daguinos wurde Sechster in 13:25.

Überraschungen und Weltrekorde über die Meile

Die größte Überraschung dieser Titelkämpfe gab es im Meilenrennen der Frauen. Die dominierende Läuferin des Jahres, Faith Kipyegon, musste sich geschlagen geben. Die Kenianerin, die in dieser Saison bereits Weltrekorde auf der Bahn über 1.500 m, die Meile und 5.000 m gelaufen war und bei der WM als erste Frau sowohl die 1.500 m als auch die 5.000 m gewonnen hatte, musste sich in Riga mit der Bronzemedaille und einer Zeit von 4:24,13 Minuten zufrieden geben. Die Äthiopierin Diribe Welteji, die bei der WM im August über 1.500 m Silber gewonnen hatte, triumphierte in 4:20,98 Minuten vor ihrer Landsfrau Freweyni Hailu (4:23:06). Die Siegzeit ist ein Weltrekord für reine Frauenrennen (ohne männliche Tempomacher). Erst seit ganz kurzer Zeit führt der internationale Leichtathletik-Verband World Athletics Meilen-Weltrekorde auf der Straße, insofern war es keine Überraschung, dass hier ein Weltrekord gelaufen wurde. Beste Europäerin war die Spanierin Marta Perez als Sechste in 4:34,12.

Bei den Männern setzte sich in Abwesenheit einiger der besten Mittelstreckenläufer überraschend der erst 20-jährige US-Amerikaner Hobbs Kessler (USA) durch. Auch seine Zeit von 3:56,13 Minuten ist ein Weltrekord. Für Hobbs Kessler war es der erste Start bei einer internationalen Meisterschaft, nachdem er die WM-Qualifikation für Budapest über 1.500 m verpasst hatte. Callum Elson (Großbritannien) gewann in 3:56,41 Silber vor Samuel Prakel (USA/3:56,43).

VCM News. Text: Jörg Wenig / Race News Service / Andreas Maier / Infos von oelv.at