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Premiere in Riga für Straßenlauf-Weltmeisterschaften

Halbmarathon, 5 km und die Meile: Österreich ist mit vier Läufer*innen am Start

In der lettischen Hauptstadt Riga geht am Sonntag, 1. Oktober eine Laufpremiere in Szene: Zum ersten Mal werden die neuen Straßenlauf-Weltmeisterschaften des internationalen Leichtathletik-Verbandes World Athletics veranstaltet. Neben der traditionellen WM-Strecke über die Halbmarathon-Distanz sind nun Rennen über 5 km sowie die Meile hinzugekommen. Ursprünglich sollten die Titelkämpfe an zwei Tagen stattfinden, doch jetzt werden alle Rennen am Sonntag gestartet.

Aus Österreich ist ein vierköpfiges Team am Start. Im Halbmarathon nehmen Rekordhalterin Julia Mayer (DSG Wien), Peter Herzog (Union Salzburg) und Andreas Vojta (team2012.at) teil. Über 5 km startet der U20-EM Silber- und Bronzemedaillengewinner Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA). Der ebenfalls nominierte Sebastian Frey entschied sich gegen einen Start, weil die Vorbereitung nicht optimal verlaufen war.

Vor Ort ist auch das Vienna City Marathon Team mit einem Infostand auf der Expo und als Teilnehmer*innen im Hobbyrennen.

Startzeiten (MESZ)

10:50 Uhr 5 km Frauen
11:15 Uhr 5 km Männer (Kamenschak)
12:00 Uhr 1 Meile Frauen
12:10 Uhr 1 Meile Männer
12:30 Uhr Halbmarathon Frauen (Mayer)
13:15 Uhr Halbmarathon Männer (Herzog, Vojta)
13:15 Uhr Start Massenrennen

Du kannst die Rennen als Livestream verfolgen. Dazu ist eine kostenlose Registrierung nötig.

Hochkarätiges Feld mit Weltrekordler Kiplimo

Im Halbmarathonrennen der Männer stehen 14 Athleten mit Bestzeiten von unter einer Stunde auf der aktuellen Startliste. Darunter ist mit Jacob Kiplimo (Uganda) der Titelverteidiger und derzeitige Weltrekordler (57:31 Minuten). Der Äthiopier Kemal Mekonnen liegt mit seiner Bestzeit von 58:33 eine gute Minute hinter Kiplimo und ist damit der zweitschnellste Läufer im Starterfeld. Sehr gute Form zeigte zuletzt der Kenianer Daniel Ebenyo. Nach seinem zweiten Platz im WM-Finale über 10.000 m gewann er in Brüssel das Rennen über diese Distanz mit einer persönlichen Bestzeit von 26:57,80 Minuten.

Aus Deutschland ist u.a. Richard Ringer am Start. Für ihn ist es das erste internationale Meisterschaftsrennen seit seinem sensationellen Marathon-EM-Triumph in München im August 2022. Er hat eine Halbmarathon-Bestzeit von 61:09 Minuten, die er im Februar in Barcelona aufstellte. Man darf gespannt sein, ob sich Richard Ringer in Riga weiter verbessern kann

Andreas Vojta befindet sich in Vorbereitung auf einen Start beim Frankfurt Marathon und erzielte vor zwei Wochen beim Kopenhagen Marathon eine Zeit von 63:31 Minuten. Auf oelv.at sagte er: „In Kopenhagen hatte ich mir von den Rahmenbedingungen und vom Feld etwas mehr erhofft, aber ich habe von dem Wettkampf gut Schwung mitnehmen können. In den Trainings danach ist mir das schnelle Tempo schon leichter gefallen. In Riga hoffe ich doch auf eine höhere Dichte in meinem Bereich und das sich eine schöne Gruppe im Bereich 61-62 Minuten bildet. Mein Ziel ist es meine Bestleistung (Anm.: 62:32) zu verbessern und ich bin guter Dinge, dass ich meine Form zeigen kann. Danach habe ich noch vier Wochen um mich fokussiert auf den Frankfurt Marathon vorzubereiten, der natürlich im Hinblick auf Paris2024 eine wichtige Rolle spielt.“

Peter Herzog kommt aus einer langen Phase mit Verletzungsproblemen. Eine Leistung auf seinem Top-Niveau darf man nicht erwarten. Die Teilnahme bei der WM gibt ihm trotz kurzfristiger Nominierung einen Motivationsschub. „Mein Start bei der Halbmarathon-WM 2018 in Valencia ist bis heute eines meiner Highlightrennen. Deshalb blicke ich auch mit sehr guter Stimmung auf Riga voraus und freue mich auf diesen Wettkampf“, sagte er.

Frauenrennen mit Olympiasiegerin Jepchirchir

Bei den Frauen sind ein Dutzend Läuferinnen mit Bestzeiten von unter 68:00 Minuten am Start. Die schnellste Athletin auf der Liste ist die Kenianerin Irine Kimais, die sich in diesem Jahr auf 64:37 Minuten steigerte. Die prominenteste Starterin ist jedoch ihre Landsfrau Peres Jepchirchir. Die Marathon-Olympiasiegerin hat eine Halbmarathon-Bestzeit von 65:06 und geht als Titelverteidigerin an den Start.

Österreichs Marathonrekordhalterin Julia Mayer (DSG Wien) startet nach dem WM-Marathon im August in Budapest, wo sie Platz 50 belegte, bereits bei ihrer zweiten Weltmeisterschaft in diesem Jahr. Die 30-Jährige lief im Februar in La Valetta (1:12:14 h) und im März in Gent (1:11:31 h) knapp an ihren österreichischen Halbmarathonrekord (1:11:13 h) heran, bevor sie beim Wien Marathon den ÖLV-Rekord um eine Sekunde auf 2:30:42 verbesserte. Im 81-köpfigen Feld liegt die Wienerin laut Meldeliste im guten Mittelfeld.

Auf oelv.at wird sie zitiert: „Ich konnte gleich nach dem WM-Marathon wieder ins Training einsteigen und die letzten Wochen verliefen recht gut. Durch den geringen Abstand zwischen Budapest und Riga konnte ich nicht viele spezifische Einheiten für den Halbmarathon absolvieren, daher ist es schwierig einzuschätzen, wie gut die Form ist. In jedem Fall sollte mir das Rennen helfen mehr Tempohärte für meinen nächsten Marathon im Dezember in Valencia zu sammeln. Ich freue mich, dass ich Österreich dieses Jahr gleich bei zwei Großereignissen vertreten darf.“

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hoffte zwischenzeitlich, dass sowohl Konstanze Klosterhalfen (Bayer Leverkusen) als auch Alina Reh (SCC Berlin) bei der WM den Halbmarathon laufen könnten, doch beide sind nach Verletzungsproblemen noch nicht wieder in Form.

Äthiopier führen 5 km an

Über die 5-km-Distanz gehören die Äthiopier Berihu Aregawi (Bestzeit: 12:49 Minuten) und Yomif Kejelcha (12:50) zu den Favoriten. Bei den Frauen weist die Äthiopierin Ejgayehu Taye mit 14:19 die schnellste Zeit im Feld auf. Die Kenianerinnen Beatrice Chebet (14:32) und Caroline Nyaga (14:35) werden zu beachten sein.

Für Österreich geht mit Kevin Kamenschak einer der jüngsten des gesamten Feldes an den Start. Der U20-EM Silber- und Bronzemedaillengewinner über 1500m und 5000m dieses Jahres in Jerusalem legte nach der EM nur ein paar Tage Pause ein und lieferte vor rund drei Wochen mit der Verbesserung des österreichischen U20 & U23-Rekordes über 3000m auf starke 7:48,57 min eine weitere Talentprobe ab. In Riga stehen nun die 5km auf der Straße als Abschluss einer sehr erfolgreichen Saison am Programm. Die bisherige 5km Bestzeit stammt mit 14:55 min noch aus dem Jahr 2020, auf der Bahn über dieselbe Distanz stehen 13:40,82 min zu Buche.

Der Linzer auf oelv.at zu seiner unmittelbaren Vorbereitung: "Wir haben den Umfang in den letzten Wochen wieder etwas erhöht und die Vorbereitung ist sehr gut verlaufen. Ich weiß, dass ich richtig gut und vom Training her sogar besser drauf bin als bei meiner 5000m Bestleistung im Juni. Das möchte ich im Wettkampf natürlich entsprechend umsetzen und ich bin gespannt was dann rauskommt."

Kenias Superstar Faith Kipyegon, die im Sommer bei der WM sowohl die 1.500 m als auch die 5.000 m gewann, ist im Meilenrennen sicherlich die Topfavoritin. Bei den Männern weist der US-Amerikaner Samuel Prakel mit 3:58,07 die schnellste Bestzeit auf.

VCM News. Info & Text: oelv.at und race-news-service.com