News

Victor Kiplangat aus Uganda triumphiert bei WM-Marathon in Budapest

Kenianische Läufe spielen in der Entscheidung keine Rolle

Victor Kiplangat ist der neue Marathon-Weltmeister. Der Läufer aus Uganda gewann das Hitze-Rennen in Budapest bei Temperaturen zwischen 22 und 28 Grad im Schatten in 2:08:53 Stunden. Damit hatte der 23-Jährige am Ende einen deutlichen Vorsprung vor Maru Teferi (Israel), der trotz eines Sturzes noch auf Rang zwei in 2:09:12 lief. Der Vize-Europameister ist nun auch Vize-Weltmeister. Dritter wurde der Äthiopier Leul Gebresilase in 2:09:19. Überraschend erreichte Tebello Ramakongoana Rang vier. Der Athlet aus Lesotho lief als einziger im Feld sogar eine persönliche Bestzeit und steigerte sich um 13 Sekunden auf 2:09:57. Fünfter wurde Stephen Kissa (Uganda) in 2:10:22 Stunden, nachdem auch er gut zehn Kilometer vor dem Ziel gestürzt war.

Läufer aus Österreich waren nicht am Start. Einen sehr guten 15. Platz erreichte der Deutsche Haftom Welday, der im Schlussteil des Rennens noch mehrere Plätze gutmachte und nach 2:11:25 ins Ziel lief. Gut hielt sich in der Budapester Hitze und bei hoher Luftfeuchtigkeit auch Johannes Motschmann, der Platz 26 in 2:14:19 belegte.

60 von 84 gestarteten Läufern erreichten am Schlusstag der Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Budapest das Ziel.

>> Ergebnisse

>> Renn-Analyse | 1-km-Zwischenzeiten

Der Rennverlauf

Der erst 23-jährige Victor Kiplangat setzte bei der WM seine starke Entwicklung fort und triumphierte ein Jahr vor den Olympischen Spielen auch bei seinem zweiten großen Meisterschafts-Marathon: 2022 hatte er den Commonwealth Games-Marathon in Birmingham gewonnen, nachdem er im November 2021 bei seinem Debüt beim Istanbul-Marathon ebenfalls zum Sieg gelaufen war. Bei der Leichtathletik-WM fehlten allerdings einige der derzeit schnellsten Marathonläufer der Welt.

Kiplangat forcierte ab der 30-km-Marke

Lange Zeit hatte sich Victor Kiplangat in der Spitzengruppe zurück gehalten. Als er dann im Bereich der 30-km-Marke das Tempo forcierte und die Führung mit einem schnellen Kilometer von 2:54 Minuten übernahm, fiel die 20-köpfige erste Gruppe nach und nach auseinander. Zehn Kilometer vor dem Ziel konnten nur noch der Titelverteidiger Tamirat Tola und sein äthiopischer Landsmann Leul Gebresilase mit Victor Kiplangat Schritt halten. Tola war dann der nächste, der nach 34 km nicht mehr mitlaufen konnte. Sichtlich entkräftet fiel er nach und nach immer weiter zurück und gab schließlich rund vier Kilometer vor dem Ziel auf.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ihn der von hinten kommende Maru Teferi bereits überholt, so dass er auch keine Medaillenchance mehr hatte. Zuvor war auch schon der Olympia-Zweite Abdi Nageeye (Niederlande) aus dem Rennen gegangen. Während sich an der Spitze Victor Kiplangat rund vier Kilometer vor dem Ziel entscheidend von Leul Gebresilase absetzen konnte, wurde der Äthiopier auf den letzten Metern noch von Maru Teferi überholt.

Traum wird wahr: Jetzt auch olympischer Erfolg für Kiplangat?

„Weltmeister zu werden, das war mein Traum. Nachdem ich vor einem Jahr bei den Commonwealth Games gewonnen hatte, habe ich mir gesagt: Jetzt muss ich auch Weltmeister werden. Hoffentlich werde ich nun auch im nächsten Jahr Olympiasieger“, sagte Victor Kiplangat, der der zweite Marathon-Weltmeister aus Uganda nach Stephen Kiprotich (2013) wurde. Kiprotich hatte 2012 in London überraschend auch die olympische Marathon-Goldmedaille gewonnen. „Es war ein hartes Rennen in der Hitze, aber ich war gut auf dieses Wetter vorbereitet. Ich fühlte mich gut und stark nach 30 Kilometern. Deswegen habe ich dann das Tempo forciert.“

Welday holt starken 15. Platz für Deutschland

38 Läufer waren am Start, die schnellere Bestzeiten hatten als der Deutsche Haftom Welday (2:09:40). Dabei gelang es dem 33-Jährigen dieses Mal im Gegensatz zu seinem vorherigen Marathon in Hamburg trotz der Hitze ein gleichmäßigeres Tempo durchzuhalten und einen Einbruch zu vermeiden. Als die 31-köpfige Spitzengruppe die Halbmarathonmarke nach 65:02 Minuten erreicht hatte, war der aus Eritrea stammende Läufer am Ende der Gruppe noch dabei. Dann forcierte der Italiener Yohannes Chiappinelli bei 25 km an der Spitze etwas das Tempo und Haftom Welday konnte den Anschluss nicht mehr halten. Während er Zeit auf die Spitzengruppe verlor, machte er in der Folge aber trotzdem Plätze gut. Bei Kilometer 30 lag Haftom Welday noch auf Rang 24, nach 35 km lief er auf Platz 21. Am Ende hatte er sich bis auf Platz 15 nach vorne geschoben und war damit fünftbester Europäer bei der WM.

Johannes Motschmann hatte sich in der Hitze und bei hoher Luftfeuchtigkeit ebenfalls gut gehalten und sich frühzeitig etwas weiter hinten im Feld einsortiert. Er erreichte die Halbmarathon-Marke nach 66:37 Minuten auf Rang 57. Johannes Motschmann konnte sein Tempo in der zweiten Hälfte fast halten, lief noch bis auf Platz 26 nach vorne und war nach 2:14:19 im Ziel am Heldenplatz.

Ergebnisse WM-Marathon Männer
Budapest, 27.08.2023

1. Victor Kiplangat UGA 2:08:53
2. Maru Teferi ISR 2:09:12
3. Leul Gebresilase ETH 2:09:19
4. Tebello Ramakongoana LES 2:09:57
5. Stephen Kissa UGA 2:10:22
6. Milkesa Mengesha ETH 2:10:43
7. Hassan Chahdi FRA 2:10:45
8. Titus Kipruto KEN 2:10:47
9. John Hakizimana RWA 2:10.50
10. Daniele Meucci ITA 2:11:06

VCM News / Text: Jörg Wenig / Race News Service