Die vierte Auflage der European Running Business Conference begrüßte vom 8.–10. November über 370 Teilnehmer, darunter 250 Organisatoren aus ganz Europa und einige Veranstaltern aus Nordamerika und Asien. In der wohl bislang besten Konferenz dieser Art wurden die neuesten Trends, Innovationen und Wachstumschancen diskutiert. Alle Beiträge und Diskussionen standen unter dem Eindruck des postpandemischem Booms, der aktuell so viele Menschen zum Laufen bringt.
Organisiert von European Athletics und veranstaltet von SEGAS, der Hellenic Athletics Association, fand die Konferenz am Wochenende des Athen-Marathon „The Authentic“ statt, der der ursprünglichen Strecke von der antiken Stadt Marathon bis zum Panathinaiko-Stadion in Athen folgt. Inspirierender Tagungsort war das atemberaubende Kulturzentrum der Stavros Niarchos Foundation.
Dobromir Karamarinov, Präsident von European Athletics, zeigte sich von der Konferenz begeistert, bedankte sich zusammenfassend bei Koordinator Marko Vasic: „Die European Running Business Conference ist eine Plattform, um Renndirektor*innen mit Wissen, Ideen und Ressourcen auszustatten, um das Wachstum zu erleichtern. Unsere Rennen schaffen durch Synergien mit vielen, professionellen Partnern gesunde Gemeinschaften.“
Und diese Synergien waren es auch, die diese Tagung auszeichnete. Denn das Zusammenwirken der Industriepartner, verschiedener Dienstleister und Plattformen ergaben ein dynamisches Miteinander. Die Digitalisierung und die Verwendung von AI-Anwendungen standen in vielen Beiträgen im Vordergrund. Somit wurde nicht nur ein Bild der aktuell sehr erfreulichen Lage gezeichnet, sondern gleichzeitig an möglichen Perspektiven gebastelt. Die hohe Qualität vieler Präsentationen und Diskussionrunden ließ das Interesse der Teilnehmer über zwei sehr lange Tage kaum abflauen. Diese Ausgabe legte besonderen Wert auf technologische Innovationen und zeigte, wie diese Tools Kosteneffizienz und erhöhte Teilnahme an Rennen bringen können.
Zu den hochwertigen Rednern gehörten die Marathon Majors-Vertreter Mark Milde vom BMW Berlin Marathon, Hugh Brasher vom TCS London Marathon und Michael Nishi vom Bank of America Chicago Marathon. Auf viel positive Reaktion stießen die Erläuterungen von Kathrin Widu vom Vienna City Marathon, die auf die synergistische Wirkung von Partnerschaften, aber auch auf die sozialen Herausforderungen für Veranstalter einging.
Wohin die Reise in den nächsten Jahren gehen kann und wo der Laufsport aktuell steht, zeichnete ein Studie von SEGAS (gemeinsam mit Deloitte) und ein Vortrag von Alessio Punzi (World Athletics), der auf das enorme Entwicklungspotential hinwies.
Mit großer Neugier wurde die Präsentation der lokalen Organisatoren der ersten Europameisterschaften im Straßenlauf am 12. und 13. April 2025 in Brüssel-Leuven verfolgt. Eine initiative von European Athletics, die die Welt der internationalen Meisterschaften massiv verändern wird.
Ihre Fitness bewiesen einige der österreichischen Teilnehmer bei einem 10-km-Rennen im Rahmen des Athen Marathon, der eine wertvolle Konferenz abschloss. Sofia Sakorafa, Präsidentin von SEGAS, war von großer Begeisterung getragen, als sie meinte: „Wir freuen uns, dass wir so viele Rennorganisatoren, mehr als vierzig nationale Leichtathletikverbände, Lieferanten und die Laufmedien aus ganz Europa und der Welt in Athen begrüßen durften.“
Stimmen der österreichischen Teilnehmer*innen:
» Wir befinden uns mitten im „Experience Hunting Boom“. Anmeldezahlen gehen fast allen Events durch die Decke. Läufer*innen werden jünger und immer mehr Frauen in Europa starten bei Laufevents. Hier liegt auch das größte Wachstumspotenzial. «
Kathrin Widu, Vienna City Marathon
» Die ERBC in Athen war auf jeden Fall eine Reise wert. Neben dem Networking mit vielen anderen internationalen Veranstaltern und dem seltenen Treffen der heimischen Laufsport-Veranstalterszene fahre ich mit vielen Neuigkeiten im technischen Bereich nach Hause. Es ist immer wieder spannend zu hören, wie sich der „einfache“ Laufsport technisch weiterentwickelt, und ich meine nicht die Laufschuhe. Grandios waren auch die Aussagen von Hugh Brasher, Mike Nishi oder Mark Milde, aber auch die Präsenz von Kathrin Widu auf der Bühne war sehr erfreulich. Das kleine Läuferland Österreich war stark vertreten, ich freue mich auf noch mehr Präsenz und Interesse in Porto 2026. «
Günther Weidlinger, Oberbank Linz Donau Marathon
» Es hätte uns gereut, nicht zu dieser Konferenz gekommen zu sein, weil doch einiges Neues oder Bestätigendes dabei war. Wir haben tolle Menschen kennengelernt bzw. wieder getroffen. «
Dieter Heidegger & Günter Ernst, Sparkasse 3-Länder-Marathon
» Die Konferenz machte deutlich, welch wirtschaftlichen, aber auch gesellschaftlichen Stellenwert der Laufsport in Europa einnimmt. Um den postpandemischen Boom nachhaltig zu gestalten, müssen Veranstalter, Partner und Institutionen Synergien schaffen und innovative Ansätze entwickeln, die den Lauf- und Gesundheitssektor verknüpfen. Die European Running Business Conference hat durch die Diskussionen und Einblicke den Grundstein für zukunftsweisende Entwicklungen in der Laufbranche gelegt und den Austausch zwischen den unterschiedlichen Akteuren intensiviert. «
Johannes Langer, PUMA Salzburg Marathon
Die European Running Business Conference 2026 findet vom 6. bis 8. November in Porto statt. Es wird die fünfte Ausgabe der führenden internationalen Laufkonferenz des Kontinents sein, die Rennorganisatoren, Lieferanten, Leitungsgremien, Einzelhändler und alle Delegierten oder Organisationen mit Interesse an der Laufindustrie zusammenbringt.
Text: Johannes Langer / SIP