Ruhe in Frieden! Der VCM-Sieger 2004 wurde in Kenia getötet.
Samson Kandie, der VCM-Sieger 2004 mit Streckenrekordzeit von 2:08:35 Stunden, wurde in Eldoret in seiner Heimat Kenia bei einem Überfall brutal getötet. Der 53-Jährige wurde am Freitag, 4. Oktober in der Nähe seines Hauses von seiner Frau und seiner Tochter schwer verletzt aufgefunden und sofort ins Krankenhaus gebracht. Im Real Hospital von Eldoret erlag er seinen Verletzungen. Nach seinem Sieg in Wien hat er die neun Tage später geborene und nun 20-jährige Tochter „Vienna“ genannt.
Das VCM-Team hält Samson Kandie in bester Erinnerung.
Wir sind in Gedanken bei seiner Familie. Ruhe in Frieden!
Sein Trauzeuge Benjamin Limo beschrieb Samson Kandie gegenüber Mozzart Sport als ruhigen und bescheidenen Menschen, der Konfrontationen aus dem Weg gegangen sei. „Er hatte mit niemandem Probleme“, sagte Limo. Er kämpfe schwer damit, die sinnlose Tötung eines Mannes zu verstehen, der für seine friedliche und zurückhaltende Art bekannt war.
Internationale Erfolge
Kandie war in seiner Laufbahn Dritter beim Berlin Marathon in den Jahren 1998 und 1999. Beim zweiten Rennen erzielte er seine persönliche Bestzeit von 2:08:31. Neben seinem Erfolg in Wien feierte er Marathonsiege in Sapporo 2002 und San Sebastian 2001. Er war Teilnehmer an den Weltmeisterschaften 2001 in Edmonton, Kanada, und holte Podiumsplätze u.a. bei den Marathons in Prag und Xiamen.
Brutaler Überfall
Der genaue Hergang und die Verantwortlichen sind noch nicht geklärt. Die Polizei geht von Mord aus. Vienna Kandie, die Tochter des Toten, schildert in Pulse Sports, dass ihre Mutter um 19:30 Uhr am Telefon bei Samson Kandie nachgefragt habe, weil sie ihn bereits zu Hause erwartet hatte. „Er sagte, er sei am Heimweg. Wir begannen uns zu wundern, weil Dad niemals zu spät nach Hause kam“, so Vienna Kandie. Die Sorge wuchs. Bei einem weiteren Anruf um 21 Uhr habe sich eine fremde Stimme am Telefon von Samson Kandie gemeldet. „Ein Mann sagte uns, wir sollten hinter unser Haus gehen, wo wir ihn finden würden.“
Samson Kandie lag an Armen und Beinen gefesselt mit schweren Verletzungen am Boden. Mit Bezug auf Polizeikommandant Benjamin Mwanthi wird von Mozzart Sport berichtet, Kandie „was hacked to death by individuals who appeared to have been waiting for him at his home.“ Es sei ihm das Handy gestohlen worden, aber sonst nichts.
Samson Kandie ist nicht das erste Opfer eines Gewaltverbrechens an einem Mitglied der afrikanischen Laufcommunity. Benjamin Limo äußerte seine Sorge und Unsicherheit, dass erfolgreiche Läufer vermehrt das Ziel von Überfällen werden könnten.
Am 31. Dezember 2023 wurde ebenfalls in Eldoret der in Kenia geborene und für Uganda laufende Athlet Benjamin Kiplagat in seinem Auto erstochen aufgefunden.
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Mehrere brutale Frauenmorde an afrikanischen Topathletinnen in Kenia haben bereits davor die Szene erschüttert.
Rebecca Cheptegei aus Uganda – sie war Berglauf-Weltmeisterin 2022, WM-Teilnehmerin 2023 in Budapest und Olympiateilnehmerin in Paris 2024 im Marathon – wurde am 1. September in Iten, Kenia, von ihrem Ex-Freund mit Benzin übergossen und angezündet. Sie starb vier Tage später an den Verbrennungen.
Damaris Mutua, Bronzemedaillengewinnerin bei Youth Olympic Games, wurde 28-jährig von ihrem Partner erwürgt.
Agnes Tirop, zweifache WM-Bronzemedaillengewinnerin über 10.000m und ehemalige Weltrekordhalterin im 10-km-Straßenlauf, wurde 2021 von ihrem Ehemann erstochen.
Die danach gegründete Organisation „Tirop's Angels“ weist in ihrer Tätigkeit darauf hin, dass Sportlerinnen in Kenia aufgrund ihres Einkommens und ihres Status besonders gefährdet seien, Ausbeutung und Gewalt durch Männer zu erfahren.
VCM News / Andreas Maier