Frauenrennen könnte zum Jubiläums-Highlight werden: Streckenrekord und österreichischer Rekord als Ziele
Das Frauenrennen beim 40. Vienna City Marathon (VCM) könnte zu einem sportlichen Highlight der Jubiläumsauflage werden.
Aus österreichischer Sicht, weil Julia Mayer nach einem starken Halbmarathon am Sonntag in Gent auf ein vielversprechendes Marathondebüt zusteuert. Aus internationaler Sicht, weil mehrere Athletinnen aus Ostafrika die Chance für einen neuen Streckenrekord sehen – allen voran Senbere Teferi aus Äthiopien, die Weltrekordhalterin im 5-km-Straßenlauf.
Im Vorjahr hat die Kenianerin Vibian Chepkirui die VCM-Rekordmarke auf 2:20:59 Stunden gesteigert.
Erfreulich: Mit mehr als 32.000 Anmeldungen für alle Bewerbe wurde die Gesamtmeldezahl vom VCM 2022 bereits jetzt übertroffen.
Halbmarathon gibt Zuversicht für Marathon-Ambitionen
Julia Mayer überzeugte am Sonntag in Gent als beste europäische Läuferin und Gesamt-Vierte in der Zeit von 1:11:31 Stunden. Das Ziel für dieses Rennen, die Verbesserung ihres eigenen ÖLV-Rekordes von 1:11:13 Stunden, konnte sie bei schwierigen Bedingungen mit Wind und Nässe knapp nicht erreichen. „Die Umstände haben es nicht zugelassen. Ich weiß aber, dass ich die Rekordzeit bei normalen Bedingungen draufhabe. Das stimmt mich sehr positiv für den Marathon. Je länger ein Lauf wird, umso besser fühle ich mich. Ich bin zuversichtlich, dass in Wien eine Zeit unter 2:30 Stunden für mich möglich ist“, so Mayer. Das würde auch die Verbesserung des österreichischen Rekordes von 2:30:43 Stunden bedeuten, derzeit gehalten von Eva Wutti (2020) und Andrea Mayr (VCM 2009).
Julia Mayer wird am kommenden Sonntag für ein Monat ins Höhentraining nach Dullstroom in Südafrika aufbrechen, wo sie auch schon im Jänner trainiert hat.
5-km-Weltrekordlerin Senbere Teferi will Topleistung zeigen
Hohe Ambitionen gibt es im internationalen Elitefeld. Mehrere Topläuferinnen bereiten sich auf den Vienna City Marathon vor.
• Visiline Jepkesho KEN 2:21:37 - 4. Paris 2017
• Magdalyne Masai KEN 2:22:16 - 1. Toronto 2019
• Rebecca Tanui KEN 2:23:09 - 1. San Sebastian 2022
• Agnes Keino KEN 2:23:26 - 1. München 2022
• Senbere Teferi ETH 2:24:11 - 9. Dubai 2018, 5-km-Weltrekordhalterin
Senbere Teferi ist die sportlich herausragende Athletin des Rennens: Weltrekordhalterin im 5-km-Straßenlauf, WM-Silber über 5.000 m, Halbmarathon in 65:32 Minuten – die 27-jährige Äthiopierin hat eine eindrucksvolle Visitenkarte vorzuweisen.
Mit ihrer Marathonbestzeit von 2:24:11 Stunden ist sie zwar nicht die Schnellste auf der aktuellen VCM-Eliteliste. Ihr Ziel ist jedoch, „die persönliche Bestzeit dramatisch zu verbessern und das Rennen zu gewinnen“, wie ihr Management mitteilt. Im 5-km-Straßenlauf hält sie mit 14:29 Minuten den Weltrekord für reine Frauenrennen, gelaufen im September 2021 bei einem Bewerb ihres Ausrüsters adidas in Herzogenaurach.
Auf der Bahn zählte Teferi jahrelang zur Weltspitze. Sie gewann WM-Silber in Peking 2005 und holte bei den vergangenen drei Olympischen Spielen die Ränge fünf, vier und sechs. Zudem erreichte sie Rang zwei bei der Crosslauf-WM 2015.
Marathonresultate hat sie erst zwei zu Buche stehen: ihr Debüt in Dubai 2018 mit 2:24:11 Stunden und ein Rennen während der Pandemie in Tokio 2020 mit 2:25:22 Stunden. Ein Halbmarathon-Start am kommenden Sonntag, 19. März in New York wird ein wichtiger Zwischenschritt auf dem Weg zu ihrem dritten Marathonfinish sein – hoffentlich mit einem Top-Ergebnis in Wien.
Kenianische Herausforderinnen: Sieg, Podium, Streckenrekord
Eine Gruppe kenianischer Läuferinnen bereitet sich ebenso auf Spitzenleistungen vor. Visiline Jepkecho ist mit 2:21:37 Stunden die Schnellste im Feld. Die 33-Jährige hat ihre Bestleistung beim Paris Marathon 2017 erzielt. Sie glänzte danach als Siegerin beim Rotterdam Marathon 2018 und als Zweite beim Nagoya Marathon 2019. Die Mutter von zwei Söhnen kommt nach einer Familienpause zurück auf höchstes Level. „Eine persönliche Bestzeit und ein Platz am Podium“ nennt die Olympia- und WM-Teilnehmerin als Ziel.
Magdalyne Masai will „um den Sieg und den Streckenrekord kämpfen“, wie sie sagt. Die Siegerin des Toronto Marathon 2019 in 2:22:16 Stunden hat mit einer frischen persönlichen Halbmarathonbestzeit von 67:07 Minuten am 5. März beim Rennen Rom-Ostia Selbstvertrauen getankt. Auch für sie ist der VCM-Start ein Comeback als junge Mutter. Ihr Sohn Jake Junior ist im Juli 2021 zur Welt gekommen. Vater des Jungen ist der neuseeländische Läufer Jake Robertson (Marathon-PB 2:08:26, Halbmarathon 59:58), mit dem sie in Iten, Kenia, lebt.
Zwei weitere Siegläuferinnen sind für starke Leistungen beim VCM gut. Rebecca Tanui 2:23:09, Siegerin in San Sebastian 2022, und Agnes Keino 2:23:26, Siegerin in München 2022, werden sich an der Spitze orientieren.
VCM Medien-Info / AM