Zwei Rekordläufer mit Comeback-Storys auf 42,195 Kilometer
Andreas Vojta und Lemawork Ketema werden am 6. April beim Vienna City Marathon starten. Für beide bedeutet das Antreten auf der klassischen Langdistanz ein Comeback. Beide wollen bestmöglich performen – und jeder auf seine Weise ein gelungenes Rennen nach schwierigen Zeiten feiern.
Andreas Vojta: Nach Ungewissheit spornt VCM-Start an
Andreas Vojta befand sich in den Wintermonaten gesundheitlich im Ungewissen. Jetzt bereitet sich der österreichische Rekordmeister mit 51 nationalen Leichtathletik-Titeln auf einen Start beim Vienna City Marathon vor: "Es spornt mich enorm an, beim Marathon-Fest in Wien dabei zu sein", so der Olympiateilnehmer von 2012 über 1.500 Meter.
Ungewöhnlich hohe Pulswerte und schlechte Ergebnisse bei Wettkämpfen machten im Dezember eine Pause und Untersuchungen am Herzen nötig. Ende Jänner erhielt er die medizinische Freigabe. „Der Wiedereinstieg ist überraschend gut geglückt. Mir fehlt ein Monat. Ein geplantes Höhentraining im Jänner in Kenia musste ich absagen. Aber vielleicht kann ich die Form dennoch auf den Punkt bringen. Mit einigen spezifischen Marathontrainings werde ich noch etwas herausholen“, so Vojta.
Am 2. März siegte er in 1:05:52 Stunden beim Vienna Calling Halbmarathon mit Start auf der Reichsbrücke nach kurzer Trainingsphase. „Das war für mich die Initialzündung. Damit wusste ich, dass ich mir bei diesem Tempo wohl nicht die Finger verbrenne und im Frühling einen Marathonstart anpeilen kann“, sagte er.
Topleistungen von 800 Meter aufwärts
Der 35-jährige Vojta vom Verein team2012.at brachte von 800 Meter bis zum Halbmarathon starke Leistungen. Seine Marathonbestzeit von 2:13:43 erzielte er in Frankfurt 2023. Im Dezember 2024 kam er beim Valencia Marathon auf 2:18:27, obwohl er in Bestform an den Start gegangen war. Schon nach 5 Kilometern verzeichnete er untypisch hohe Herzfrequenzen, die er nicht mit der Anstrengung einer vergleichsweise leichten und kurzen Belastung erklären konnte. Abklärung war angesagt.
Lemawork Ketema: Zuversicht nach langem Weg
Lemawork Ketema, 39, hat einen langen Weg hinter sich, und will beim Vienna City Marathon wieder gut auftreten. Verletzungen am Oberschenkel hatten ihn schon oft im Training und bei Rennen zurückgeworfen. Im März 2024 musste sein zu 90 Prozent gerissene Oberschenkelband operiert werden: „Ich konnte meinem Körper nach der Operation nicht vertrauen, ob er wieder laufen kann oder nicht. Es war geistig und körperlich sehr schwer, mit dieser Situation umzugehen“, sagt er.
Vertrauen ist wieder da
Der ehemalige österreichische Marathonrekordhalter mit 2:10:44, WM-Teilnehmer von Doha 2019 und Olympiateilnehmer von Tokio 2021 arbeitete hart am Comeback. Im Herbst begann er mit ersten Läufen. Seine Zuversicht kehrte zurück. Nun trainiert er bis Anfang April in Äthiopien und will beim VCM wieder über die vollen 42,195 km angreifen. „Seit Anfang Februar laufe ich täglich und steigere den Umfang jede Woche um 10 Prozent. Mein Plan ist, wenn alles gut läuft, meine Gesundheit, meine Laufkondition und die Wetterbedingungen gut sind, unter 2:13 Stunden zu laufen. Im Sport passiert immer etwas, ich bin darauf vorbereitet, ob das positiv oder negativ ist“, sagt der Läufer vom Verein SVS-Leichtathletik.
Ketema jubelte 2019 beim Vienna City Marathon über den damaligen ÖLV-Rekord von 2:10:44 Stunden. Bei der EM 2018 in Berlin hatte er den achten Platz und in der Teamwertung gemeinsam mit Peter Herzog - auch er wird beim Vienna City Marathon starten - und Christian Steinhammer die Bronzemedaille für Österreich geholt. Beim VCM 2022 brachte Ketema in 2:15:42 Stunden seinen bislang letzten Marathon ins Ziel.
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