Ein halbes Jahrhundert Lauf um den Wolfgangsee: das wurde bei der Jubiläumsveranstaltung am 16. Oktober gebührend gefeiert. Der am 26. Oktober 1972 zum ersten Mal ausgetragene 27-km-Bewerb lockte damals 13 Läufer ins Salzkammergut. Zum 50. Jubiläum folgten knapp 4.000 Athletinnen und Athleten aus 35 Nationen der Geburtstagseinladung und genossen bei strahlendem Herbstwetter einen perfekten Lauftag.
Zusätzlich zum Klassiker, der See-Umrundung mit Start und Ziel in St. Wolfgang, ist das Lauf-Portfolio breiter und bunter geworden. Der 10 km Uferlauf, der 5,2 km Panoramalauf, der Marathon mit Start in Bad Ischl und Kinderläufe begeistern in der herbstlichen Landschaft. Heuer neu war der „Walk the Lake“ Bewerb – die Runde um den See nicht im Laufschritt, sondern gehend. 157 Teilnehmende wanderten am Samstag die 27 km Strecke. Dieses Angebot soll fix im Programm bleiben.
Klassische Runde
Sportlich steht am Sonntag der Lauf über 27 Kilometer im Mittelpunkt. Mit knapp 1.200 Finishern ist es auch der teilnehmerstärkste Bewerb des Wochenendes. Bereits vom Start weg setzte sich der Kenianer Simon Kamau Njeri an die Spitze des Rennens. Seine Siegerzeit von 1:30:11 Stunden zählt zu einer der schnellsten über diese Strecke. Ihm folgte der Salzburger Hans-Peter Innerhofer, der über den zweiten Rang in 1:32:42 jubeln konnte. Mit einem hart erkämpften dritten Rang schaffte es der Oberösterreicher Markus Lemp in 1:35:37 nach seinem Vorjahressieg erneut auf das Podium.
Im Frauenbewerb, der 1977 zum ersten Mal ausgetragen wurde, siegte die Kenianerin Dorine Murkomen in 1:57:42 und blieb als einzige Läuferin unter der Zwei-Stunden-Marke. Auf Rang zwei folgte die Tschechin Kristyna Cerna in 2:03:46. Um Platz drei gab es lange ein Duell zwischen den Vereinskolleginnen Claudia Wimmer und Kerstin Krabath von der Laufgemeinschaft St. Wolfgang. Am Ende hatte Wimmer den längeren Atem und lief in 2:09:34 nach 2016 zum zweiten Mal auf das Podest.
Amsterdam Marathon: Almaz Ayana mit grandiosem Debüt
Mit einem inoffiziellen Debüt-Weltrekord und einem Streckenrekord hat sich Almaz Ayana überraschend beim Amsterdam-Marathon zurückgemeldet. Die Äthiopierin gewann am Sonntag in 2:17:21 Stunden und war damit zwei Sekunden schneller als ihre Landsfrau Yalemzerf Yehualaw, die bei ihrem Marathon-Debüt in Hamburg im April 2:17:23 gelaufen war. Auch auf Platz zwei lief eine frühere Bahn-Weltklasseläuferin, die in Amsterdam ebenfalls ein herausragendes Debüt rannte: Die Äthiopierin Genzebe Dibaba, die nach wie vor den 1.500-m-Weltrekord hält, überraschte mit 2:18:06. Eine weitere äthiopische Debütantin, Tsehay Gemechu, belegte Rang drei mit starken 2:18:58. Auf den Plätzen vier und fünf folgten Natsnet Amanuel (Eritrea) und Rose Chelimo (Bahrain) in 2:22:44 beziehungsweise 2:23:12.
Dominant auf kürzeren Distanzen, jetzt superstark im Marathon
Nach ihrem sensationellen 10.000-m-Olympiasieg mit damaliger Weltrekordzeit 2016 in Rio (29:17,45 Minuten) sowie dem WM-Triumph in London 2017 über diese Distanz, hatte Almaz Ayana über lange Zeit so gut wie keine Wettkämpfe absolviert. Nach längeren Verletzungsproblemen wurde die 31-Jährige im November 2020 Mutter eines Sohnes. Erst in diesem Jahr ging sie wieder ein paar Mal an den Start. Im Halbmarathon steigerte sie sich dabei zuletzt in Newcastle auf 67:10 Minuten - doch diese Ergebnisse deutete längst nicht auf eine Marathonzeit von unter 2:18 Stunden hin.
Nicht weniger bemerkenswert war die Leistung von Genzebe Dibaba. Die 31-jährige 1.500-m-Weltrekordlerin (3:50,07) hatte zwar 2020 den Valencia-Halbmarathon in starken 65:18 gewonnen, war jedoch mit Ausnahme eines abgebrochenen Halbmarathons in Ras Al Khaimah (Vereinigte Arabische Emirate) seit über einem Jahr bei keinem Rennen mehr an den Start gegangen. Nun lief Genzebe Dibaba mit 2:18:06 das viertschnellste Marathon-Debüt aller Zeiten.
Spannendes Finale bei den Männern
Deutlich knapper war die Entscheidung bei den Männern. Hier setzte sich der Äthiopier Tsegaye Getachew beim Zieleinlauf im Olympiastadion in 2:04:49 Stunden vor Titus Kipruto (Kenia) und Bazezew Asmare (Äthiopien) durch, die nach 2:04:54 beziehungsweise 2:04:57 im Ziel waren.
Mit einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 61:53 Minuten lag eine große Führungsgruppe im Rennen der Männern fast genau auf Kurs für den Streckenrekord, den der Äthiopier Tamirat Tola vor einem Jahr mit 2:03:39 Stunden aufgestellt hatte. Doch während das Frauenrennen in der zweiten Hälfte deutlich schneller war, konnten die Männer ihr Tempo nicht ganz halten. Dafür entwickelte sich ein sehr spannendes Rennen, denn bei Kilometer 30 (1:28:05 Stunden) lagen immer noch neun Läufer an der Spitze. Erst nach gut 35 km fiel die Gruppe nach und nach auseinander. Fünf Athleten waren dann gut zwei Kilometer vor dem Ziel immer noch vorne dabei: Neben Tsegaye Getachew, Titus Kipruto und Bazezew Asmare waren dies noch Abraham Kiptoo und der Hamburg-Marathon-Sieger Cybrian Kotut (beide Kenia).
Zwar verpasste Tsegaye Getachew mit 2:04:49 Stunden am Ende noch deutlich den Streckenrekord, doch die Breite in der Spitze war einmal mehr eindrucksvoll in Amsterdam: Neun Athleten erreichten Zeiten von unter 2:06 Stunden.
10 km in Berlin: Starke Auftritte von österreichischen Läufern
Bei einem 10-km-Lauf in Berlin sorgte der Kenianer Micah Cheserek mit einer Zeit von knapp unter 28 Minuten für die beste Leistung des Tages. Bei guten Wetterbedingungen gewann er das Rennen in 27:57 vor seinen Landsleuten Vincent Kibet (28:00) und Lawi Kosgei (28:56). Als Vierter folgte Jonathan Dahlke (Bayer Leverkusen) in 29:43.
Beachtlich die Auftritte von österreichischen Läufern in Berlin. Der noch 17-jährige Emil Bezecny (LA Eisenstadt) lief in 30:03 Minuten auf den fünften Rang. Bezecny hatte erst am 25. September mit 29:56 Minuten beim Ebreichsdorfer Stadtlauf die ÖLV-Rekorde der Klasse U20 und U23 gebrochen.
Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr), der seine Leistungssportkarriere als Marathonläufer schon beendet hat, zeigte in Berlin in 30:12 Minuten an siebter Stelle, dass er weiterhin sehr gut in Form ist. Erst am 7. Oktober hatte er mit dem Sieg bei den OÖ Landesmeisterschaften über 10.000m auf der Bahn in 30:19,21 Minuten ein Rennen bestritten.
Nicht weit dahinter erzielte der 18-jährige Wiener Timo Hinterndorfer (DSG Wien) in 30:25 Minuten eine persönliche Bestzeit. Damit erreichte er beim „Great 10K Berlin“ den zehnten Platz. Christian Steinhammer kam nach 31:29 Minuten an 19. Stelle ins Ziel.
Timon Theuer am Weg zurück
Beim Citylauf in St. Pölten holte sich Timon Theuer (Union St. Pölten) über 10 Kilometer in 30:44 Minuten den Sieg. Nach einer Fersen-Operation im Frühling geht sein Comeback weiter gut voran.
Vor zwei Wochen hatte er beim Windpark Run in Tattendorf sein erstes Rennen bestritten. Dort ist er 31:46 Minuten gelaufen.
VCM News. Text: AM / JW / race-news-service.com